Der 12.Mann - die "43min."
Informationen
Wir sind einzigartig! Wir sind die 43. Minute der SV Drochtersen-Assel.
In der 43. Minute des Spiels zeigt sich unsere wahre Stärke und Einzigartigkeit des Fan-Clubs.
Jeder einzelne von uns bringt sein Bestes auf der Tribüne vor dem Platz und kämpft gemeinsam mit der Mannschaft für den Sieg. Wir sind gemeinsam begeistert, wie die SV Drochtersen-Assel entschlossen und mit Teamarbeit sich zum Sieg kämpft. Diese Qualitäten spiegeln sich auch in unserer Begeisterung im jeden Spiel wider. Wir sind ein Team von individuellen Personen, die gemeinsam Großes erleben möchten mit ihrem Verein.
Unsere Einzigartigkeit liegt darin, dass wir nicht nur Einzeln sondern auch Gemeinsam uns ergänzen, sondern auch als kollektive Einheit auftreten. Wir ergänzen uns gegenseitig, unterstützen uns in schwierigen Situationen und feiern gemeinsam Erfolge mit unserem Verein.
Genau wie in einem Fußballspiel ist es wichtig, dass wir als Team zusammenhalten, um gemeinsam die Ziele des Vereins zu erreichen. Wir sind stolz darauf, ein Teil der SV Drochtersen-Assel zu sein und freuen uns darauf, unsere Einzigartigkeit auch in schlechten Zeiten zum Ausdruck zu bringen. Gemeinsam sind wir stark und können alles erreichen! Besonders nach der 43.Minute bedarf es immer eine rechtzeitige Pause um pünktlich und gestärkt zur zweiten Halbzeit zurückzukehren. Um wieder mit vollen Einsatz der Mannschaft den Rücken zu stärken.
Halbzeit schon nach 43 Minuten
Die treuen Seelen auf der Tribüne von D/A
Üblicherweise dauert eine Fußball-Halbzeit 45 Minuten. Üblicherweise ist dann aber die Chance auf ein ge-
pflegtes Halbzeitbier mit Warten in der Schlange verbunden. Wer das leidvoll erfahren hat, kann schon auf die
ungewöhnliche Idee kommen, zwei Minuten früher die Halbzeit auszurufen. Und dann als verschworene Ge-
meinschaft „43. Minute“ zum Club-Inventar der SV Drochtersen/Assel zu werden.
Ein Blick von der Empore auf das Spielfeld (von links): Harry Middeke, Klaus-Dieter Brand, Christian Käsehage, Peter Zey, Sammy Badach, Hans-Wilhelm Bösch, Wolfgang Krause, Reinhard Ahrens, Wilfried Trumpa, Harald Wist.
Text und Fotos: Dieter Albrecht
„43. Minute“ – der Name ist
tatsächlich Programm. Vor der
Gründung dieser Truppe kamen
die Mitglieder wegen des großen
Andrangs in der Halbzeitpause
oft zu spät, um genüsslich ihr
Halbzeitbier genießen zu können.
„Das musste sich ändern“, erzählt
Gründungsmitglied Hans-Wilhelm
Bösch, Ex-Bürgermeister in
Drochtersen, jetzt Kassenwart der
18 Vereinsmitglieder der Gruppe
„43. Minute“, die unmittelbar
nach dem Viertligaaufstieg im
Jahr 2015 gegründet wurde.
Im Kehdinger Stadion des
Viertligisten Drochtersen/Assel
haben die Fans ihre nummerierten
Sitzplätze auf der vorderen
Tribünenseite. An der Rückwand
prangt die große Fahne mit dem
Logo. Als das Symbol dient eine
Tischglocke, Marke Eigenbau von
Peter Zey. Bisher führte der Weg
in das alte Vereinshaus rechts herum.
In das neue Vereinsheim wird
jetzt nach links abgebogen. Der
pünktlich zur zehnten Regionalligasaison
fertig gewordene Neubau
kann als wahres Schmuckkästchen
bezeichnet werden.
D/A-Präsident Rigo Gooßen
sprach bei der Einweihung euphorisch
von einer Zeitenwende
in Drochtersen/Assel.
Natürlich wird die eigene
Mannschaft lautstark unterstützt.
Wenn der Gegner übermäßig hart
in einen Zweikampf einsteigt, fallen
die Unmutsäußerungen schon
mal in deftiger Form aus. Davon
sind auch manche Entscheidungen
des Schiedsrichters nicht ausgenommen.
Mit dem Abpfiff ist
das Spiel nur auf dem Platz beendet.
In der folgenden „3. Halbzeit“
gibt es zumeist viel Redebedarf,
oft begleitet von heftigen Diskussionen.
Lob und Kritik an der
Mannschaft oder einzelnen Spielern
gehören dazu.
Bei der Gründungsveranstaltung,
am 16. August 2015, wurde
die Zahl „18“ als Standardgröße
festgelegt. Mehr Mitglieder sollen
es nicht sein. Hans-Wilhelm
Bösch: „Das haben wir gemacht,
damit alles übersichtlich bleibt.“
Nur in einem Todesfall oder dem
freiwilligen Ausscheiden eines
Mitglieds kommt ein Nachrücker
zum Zuge. Das war erst zweimal
der Fall, zuletzt am Jahresende
2023, als Wolfgang Keitsch für
Harald Wist Platz machte. Das
Durchschnittsalter beträgt 66
Jahre. Ältestes Mitglied ist der 82
Jahre alte ehemalige Schiedsrichter
Walter Mede, der die
Mannschaft über viele Jahre im Fanbus
zu den Auswärtsspielen begleitet
hat. Die „43. Minute“ ist eine
Männerdomäne.
Auf die Frage, warum
denn keine Frauen
dabei sind, antwortet
Bösch süffisant: „Es
haben sich noch keine
gemeldet.“
Aber einer wie der Berufskraftfahrer
Reinhard Ahrens, der
bis 2017 den Mannschaftsbus
mehr als ein Jahrzehnt quer durch
Norddeutschland von Flensburg
bis Göttingen, nach Wilhelmshaven,
Osnabrück und Braunschweig
gesteuert hat. Ahrens, der
jetzt seinen Ruhestand genießt,
Stets gut gelaunt:
Jenny Witt belebt die Männergesellschaft
im Vereinsheim.
Die Tischglocke als Symbol mit Hans-Wilhelm Bösch (links)
und Peter Zey.
ruft Erinnerungen wach, hat dazu
die eine oder andere Anekdote
parat. Beispiel: „Auf der Rückfahrt
von einem Spiel haben wir
nach einem Aufenthalt an der
Autobahnraststätte Allertal bei
der Weiterfahrt einen mitreisenden
Fan vergessen. Das wurde
erst bemerkt, als wir schon wieder
unterwegs waren. Wir hätten
eigentlich umkehren müssen“, so
Ahrens. Da kam ihm das Glück
zur Hilfe. Ein D/A-Spieler hatte
sein privates Fahrzeug in Lüneburg
geparkt. Der holte den „vergessenen
Fan“ ab und brachte ihn
zurück. Als eines seiner schönsten
Erlebnisse schildert Ahrens
die feuchtfröhliche und ausgelassene
Heimreise nach dem Sieg im
Niedersachsenpokal beim VfB Oldenburg.
Ahrens kennt auch die
andere Seite:
„Als großer D/A-Fan
habe ich nach Niederlagen
mit getrübter
Stimmung auf der
Heimfahrt oft genug
leiden müssen.“
Beim Sommerfest im Kehdinger
Stadion wird Wolfgang Krause
aktiv. Der Schlachtermeister aus
Drochtersen steht dann am Grill,
um die Anwesenden mit den Leckerbissen
und Salaten aus seinem
Fleischerfachgeschäft zu verwöhnen
und für die kommenden
Stunden bei guter Laune zu halten.
„Was hier entstanden ist, ist
fast schon einmalig“, sagt Krause
mit dem Blick auf das Vereinsheim.
Für die Getränke ist Jenny
Witt zuständig. Sie wird von allen
als „die treue Seele“ bezeichnet,
die Dame steht hinter dem Tresen
und sorgt dafür, dass immer
gefüllte Gläser auf den Tischen
stehen. „Ich mache das aus Leidenschaft
und freue mich immer
auf den Austausch mit den Fans“,
sagt sie.
Nach dem Essen wird es dann
noch sportlich. Die Mitglieder
präsentieren ihr fußballerisches
Können, absolvieren fünf Schüsse
auf ein kleines Mini-Tor. Daneben
können sie sich am Tischkegeln
beteiligen. Die jeweiligen Sieger
erhalten eine Flasche mit alkoholischem
Inhalt.
„Ich fühle mich hier
auch deshalb sehr
wohl, weil viele meiner
langjährigen Kumpels
da sind“, sagt Wilfried
Trumpa. Peter Zey ergänzt:
„Es geht uns vor
allem um die Gemeinschaft
und das vernünftige
Miteinander.“
Hans-Wilhelm Bösch und Peter
Zey blicken hoffnungsvoll
nach vorn in das zehnte Jahr. Das
stetig gewachsene Zusammengehörigkeitsgefühl
soll in der neuen
Heimstätte fortgeführt werden.
Neun Jahre Regionalliga, da gehen
die Gedanken bei einigen
Mitgliedern noch ein Stück weiter.
„Carlo“ Wist, als beinharter
Abwehrstratege bei Güldenstern
Stade den älteren Fußballfans
noch gut in Erinnerung, ist optimistisch:
„Ein Aufstieg in die 3.
Liga wird schwer, ist aber nicht
unmöglich.“